Anfang 2020 wurden Maßnahmen zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie eingeleitet. Viele Länder schotteten sich ab und zahlreiche Menschen wurden in ihr Heimatland zurückgeholt. Neben der Repatriierung französischer Staatsbürger nach Frankreich wurden auch medizinische Rücktransporte von COVID-19-Patienten durchgeführt. Im ersten Fall konnten kommerzielle Linienflugzeuge eingesetzt werden. Für an COVID-19 erkrankte Patienten mussten jedoch Privatjets gechartert werden, die als Ambulanzflugzeug oder Air Ambulance eingesetzt wurden. Hier beantworten wir alle Fragen zur medizinischen Repatriierung von COVID-19-Patienten.
Was ist COVID-19?
Zum besseren Verständnis wollen wir zunächst einen kurzen Überblick über die Viruserkrankung COVID-19 geben.
COVID-19 wird durch das neue Coronavirus SARS-CoV-2 hervorgerufen. Das Virus wurde im Dezember 2019 in der chinesischen Stadt Wuhan entdeckt. Von dort breitete es sich auf dem gesamten Planeten aus und verursacht bis heute eine weltweite Pandemie. Da das Virus sehr leicht übertragbar ist, konnte es schnell den gesamten Globus erreichen. Manche Menschen stecken sich zwar mit COVID-19 an, entwickeln jedoch keine Symptome. Bei anderen Personen treten Symptome auf, die sehr vielfältig sein können: Fieber, Husten, Kopf- und Muskelschmerzen, Müdigkeit, Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns usw. Manche Menschen entwickeln einen schweren Verlauf, der eine Einweisung ins Krankenhaus oder sogar eine Behandlung auf der Intensivstation erforderlich macht. Bis heute wird an Behandlungsmethoden geforscht; zudem wurden Impfstoffe entwickelt, die vor einem schweren Verlauf schützen.
Doch in welchen Fällen ist ein medizinischer Rücktransport notwendig und/oder überhaupt möglich? Nachfolgend möchten wir diese Frage klären.
Der Unterschied zwischen Repatriierung und medizinischer Evakuierung
Zunächst einmal ist es wichtig, den Unterschied zwischen diesen beiden Begriffen zu kennen. Für COVID-19-Erkrankte ist zu beachten, dass in beiden Fällen ein Charter-Ambulanzflugzeug eingesetzt werden kann.
- Medizinische Evakuierung (EVASAN): Hierbei wird eine Person mit einer schweren Erkrankung oder einem medizinischen Notfall, zum Beispiel einem schweren COVID-19-Verlauf, in ein für die Behandlung des Patienten geeignetes Krankenhaus oder eine entsprechende Gesundheitseinrichtung transportiert. In diesem Zusammenhang ist es sehr wichtig zu wissen, dass Privatjets zehn Mal mehr Flughäfen anfliegen können als kommerzielle Fluglinien. Eine medizinische Evakuierung im Businessjet ist dann notwendig, wenn ein Patient eine spezielle Behandlung benötigt, die Gesundheitseinrichtungen in seiner Nähe aber nicht entsprechend ausgestattet sind. In diesem Fall wird eine medizinische Evakuierung durchgeführt. Sie kann bei kurzen Entfernungen im Krankenwagen erfolgen, bei weiter entfernten Zielen ist jedoch ein Privatjet zu bevorzugen, da er in kurzer Zeit weite Strecken zurücklegen kann.
- Repatriierung: Diese Art der Rückführung betrifft Personen, die sich im Ausland aufhalten und aus verschiedenen medizinischen Gründen in ihr Heimatland zurückgeholt werden müssen, um die notwendige Behandlung zu erhalten. Wenn Sie zum Beispiel in Spanien Urlaub machen, an COVID-19 erkrankt sind und eine spezielle Behandlung benötigen, ist eine Repatriierung erforderlich.
Um mehr zu erfahren: Lesen Sie unseren Artikel zum Thema Repatriierung, der umfassende Informationen zur medizinischen Rückführung aus anderen Gründen als COVID-19 enthält.
Wie sieht ist ein Charter-Ambulanzflugzeug für COVID-19-Patienten aus?
Wenn von Privatjets die Rede ist, denkt man meist an Geschäftsreisende großer Unternehmen oder an Prominente, die im Privatjet unterwegs sind. Die Geschäftsluftfahrt widmet sich jedoch zahlreichen weiteren Aufgaben, darunter auch der Repatriierung.
Hierfür werden Privatjets speziell ausgerüstet und mit allen notwendigen medizinischen Geräten versehen. Dazu gehören Sauerstoffgeräte sowie Geräte für die Intensivpflege oder die künstliche Beatmung (zum Beispiel von intubierten COVID-19-Patienten). Je nach der Art des für die Repatriierung gecharterten Businessjets bietet die Kabine Platz für eine oder mehrere Krankentragen; zudem sind Plätze für den Arzt und/oder die Begleitpersonen vorhanden.
Um mehr zu erfahren: Lesen Sie unseren Artikel zum Thema Air Ambulances und Ambulanzflugzeuge.
Beispiele für Jets, die häufig als Ambulanzflugzeuge gechartert werden: Falcon 100, Falcon 900, Piaggio Avanti, Citation Mustang.
Kann ein COVID-19-Patient mit einem kommerziellen Linienflug rückgeführt werden?
Die Antwort lautet: Nein. Eine Person, die positiv auf COVID-19 getestet wurde oder auch nur im Verdacht steht, sich mit dem Virus infiziert zu haben, kann nicht wie ein normaler Passagier auf einer kommerziellen Fluglinie reisen. Die innerhalb der Länder, für den Grenzverkehr und Auslandsreisen geltenden Maßnahmen sehen vor, dass für Linienflüge ein negativer PCR-Test vorzuweisen ist, der je nach Land nicht älter als 24 bzw. 48 Stunden sein darf. Ohne einen solchen Test kann kein kommerzieller Flug in Anspruch genommen werden.
In diesem Fall muss für den Transport von COVID-19-Infizierten ein Ambulanzflugzeug gechartert werden – Sei es für die Repatriierung ins Heimatland, eine medizinische Evakuierung zum Zweck einer speziellen Behandlung oder aus einem anderen zwingenden Grund im Zusammenhang mit COVID-19.
Der Vorteil des Rücktransports im Privatjet besteht darin, dass Privatjets an zehn Mal so vielen Orten landen können wie Verkehrsflugzeuge. So kann die betroffene Person so nah wie möglich an das Krankenhaus oder den Ort der Behandlung gebracht werden. Außerdem kann ein solcher Transport auf Abruf im Vergleich zur kommerziellen Luftfahrt weitaus schneller organisiert werden.
Wie läuft die Repatriierung von COVID-19-Patienten ab?
Je nach Fall und Stadium der COVID-19-Erkrankung kann der Rücktransport ganz unterschiedlich verlaufen. Wir erklären Ihnen, wie die Flüge in den verschiedenen Fällen durchgeführt werden.
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Flug im Ambulanzflugzeug für COVID-19-Patienten mit Symptomen
Für Patienten, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden und Krankheitssymptome zeigen, läuft der Flug wie folgt ab. Das Ambulanzflugzeug ist darauf ausgerichtet, Sie auf optimale Weise unterzubringen und zu transportieren. Daher befinden sich an Bord sowohl eine komplette medizinische Ausrüstung als auch ein Arzt, der auf Ambulanzflüge spezialisiert ist. Sie werden auf einer Krankentrage transportiert, die mit einer Isolationseinheit versehen ist. Nachfolgend erklären wir Ihnen diese für COVID-Patienten unabdingbare Art der Isolierung. Die Isolationseinheit dient dazu, eine Weiterübertragung des Virus zu verhindern. Während des gesamten Fluges werden Sie von einem Arzt betreut und versorgt. Nach der Landung des Privatjets steht ein Krankenwagen für Sie bereit, der Sie für die weitere Behandlung ins Krankenhaus bringt.
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Air-Ambulance-Flug für intubierte COVID-19-Patienten
Ein Ambulanzflug für COVID-Patienten mit schwerem Verlauf, der eine Intubation erfordert, ist eine besondere Herausforderung. Intubierte Patienten befinden sich oft in einem ernsten Zustand, sind bewusstlos oder anästhesiert. Daher ist es Aufgabe des Arztes, vor dem Flug sicherzustellen, dass der Zustand der Person stabil ist und sie den Flug voraussichtlich ohne Komplikationen absolvieren kann. Der gecharterte Privatjet verfügt über hochmoderne medizinische Ausrüstungen, darunter Beatmungsgeräte und Sauerstoff. So kann während des Fluges auftretenden Problemen begegnet werden, beispielsweise einer durch das Coronavirus verursachten Ateminsuffizienz. Hinzu kommt, dass in Flugzeugen ein anderer Luftdruck herrscht als am Boden und Die Luft im Flugzeug daher weniger Sauerstoff enthält. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass der Arzt den Krankenstand des Patienten genau kennt. Im Anschluss an den Flug wird der COVID-19-Patient so schnell wie möglich der weiteren Betreuung durch medizinische Fachkräfte übergeben.
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Flug im Ambulanzflugzeug für symptomfreie COVID-19-Patienten
Ein Ambulanzflug für positiv getestete, aber symptomfreie COVID-19-Patienten verläuft in der Regel genauso ab wie bei Patienten mit Symptomen. Es gibt jedoch einige Ausnahmen. So besteht die Möglichkeit, dass der Patient reist, ohne in einer speziellen Einheit isoliert zu werden. Allerdings muss die infizierte Person in diesem Fall allein reisen; jeder Kontakt zum Bordpersonal oder Arzt ist zu vermeiden. Zudem müssen auch asymptomatische Personen die Barrieremaßnahmen strikt einhalten. Diese Art der Repatriierung ist für den Patienten angenehmer. Im Anschluss an den Flug wird der gecharterte Privatjet vollständig gereinigt und desinfiziert, um eine Weiterübertragung des Virus auszuschließen.
Wie sieht eine Isolationseinheit für COVID-Patienten aus?
Die Isolationseinheit, die zum Transport von COVID-19-Infizierten verwendet wird, ist auf einer ergonomischen Trage befestigt. Sie besteht aus transparentem Kunststoff und bildet eine Art Kokon um den Patienten. Zur Information sei angemerkt, dass diese Isolationseinheiten ursprünglich für das Ebola-Virus entwickelt wurden. Bei COVID-19 dienen sie demselben Zweck, nämlich der Verhinderung einer Weiterübertragung des Virus. Die Isolierung ist auch bei COVID-19 ein sehr wichtiger Aspekt, da das Coronavirus sehr virulent und leicht übertragbar ist. Bei medizinischen Evakuierungen mit Ambulanzflugzeugen verhindern Isolationseinheiten, dass sich das Pflege- und Flugpersonal infiziert. Um den Kontakt zum Patienten während des Flugs zu ermöglichen, verfügt die Einheit über seitliche Öffnungen, die der Arzt für die Behandlung nutzen kann.
Kann man mit Long COVID im Ambulanzflugzeug reisen?
Bei manchen COVID-19-Patienten bestehen die Symptome der Erkrankung längere Zeit fort; dies wird als Long COVID bezeichnet. Die Long-COVID-Symptome können sehr vielfältig sein und reichen von Atemproblemen wie Kurzatmigkeit oder Husten bis hin zu wiederkehrenden Kopfschmerzen oder Beeinträchtigungen des Geschmacks- und Geruchssinns. Wenn Sie keine schwerwiegenden Symptome haben und Ihr Gesundheitszustand es zulässt, können Sie für die Repatriierung einen kommerziellen Linienflug nutzen.
In bestimmten Fällen ist jedoch ein Ambulanzflug in einem medizinisch ausgerüsteten Flugzeug vorzuziehen. So können Situationen vermieden werden, die Ängste oder Stress auslösen, Wie zum Beispiel die lange Wartezeit am Flughafen oder die große Nähe zu anderen Menschen während des Fluges. In einem medizinisch ausgerüsteten Privatjet stehen ein Arzt sowie moderne medizinische Geräte bereit, um Problemen während des Flugs zu begegnen. Es ist wichtig, unterwegs auf jede Situation reagieren zu können, die bei Long COVID auftreten kann. Wenn der Patient sicher ist, im Ernstfall gut versorgt zu sein, kann er beruhigter reisen.
Wie viel kostet die Repatriierung von COVID-19-Patienten?
Medizinische Rücktransporte sind natürlich teurer als normale Flüge. Dies liegt daran, dass das hierfür verwendete Ambulanzflugzeug mit modernster medizinischer Ausrüstung ausgestattet werden muss und Zudem ein Arzt an Bord mitreist.
Preisbeispiel für die Repatriierung von Marrakesch nach Paris: ab 15.000 € mit einer Falcon 100.
Was kann ich tun, wenn ich während eines Auslandsaufenthalts positiv auf COVID-19 getestet werde?
Sie befinden sich im Ausland und wurden positiv auf COVID-19 getestet? Was können Sie in diesem Fall tun? Sind Sie gezwungen, sich repatriieren zu lassen, oder wird eine Repatriierung sogar automatisch veranlasst? Die Antwort lautet: Nein, die Repatriierung erfolgt nicht automatisch, Vielmehr hängt ihre Notwendigkeit von mehreren Kriterien ab. In einer solchen Situation haben Sie verschiedene Möglichkeiten:
- Quarantäne: Wenn Sie während eines Auslandsaufenthalts positiv getestet werden, haben Sie die Möglichkeit, sich vor Ort in Quarantäne zu begeben, um das Virus nicht weiter zu übertragen. Dabei sind Sie an die Regelungen des Landes gebunden, in dem Sie sich aufhalten. Nach Abschluss der Quarantäne muss erneut ein Test durchgeführt werden, denn Sie müssen vor der Rückkehr in Ihr Heimatland ein negatives Testergebnis vorweisen. Wenn Sie jedoch gezwungen sind, sofort in Ihr Heimatland zurückzukehren, oder eine dringende Behandlung benötigen, die vor Ort nicht durchgeführt werden kann, kommt folgende Option für Sie in Betracht.
- Repatriierung: Sie sind im Ausland an COVID-19 erkrankt und müssen aus zwingenden Gründen oder aufgrund eines medizinischen Notfalls in Ihr Heimatland zurückkehren? Dann empfiehlt sich für Sie die Repatriierung. Je nach Fall benötigen Sie für die Ausreise aus Ihrem Aufenthaltsland eine Genehmigung. Anschließend können Sie ein Privatflugzeug mit medizinischer Ausrüstung und einem Arzt an Bord chartern.
Wie kann ich einen Ambulanzflug reservieren, wenn ich an COVID-19 erkrankt bin?
Nichts einfacher als das – AEROAFFAIRES steht Ihnen jederzeit telefonisch unter +33 (0) 1 44 09 91 82 zur Verfügung; alternativ können Sie unser Formular für einen Online-Kostenvoranschlag nutzen. Anschließend organisiert unser Team so schnell wie möglich ein Flugzeug für Ihren medizinischen Rücktransport.
Allerdings werden für die Durchführung einer Repatriierung bestimmte Unterlagen benötigt. So muss zum Beispiel ein aktueller Behandlungsbericht des COVID-Patienten vorliegen, denn je nach dessen Zustand sind unterschiedliche medizinische Ausrüstungen erforderlich. Natürlich müssen auch die Ausweispapiere des Patienten und seiner Begleitpersonen vorgelegt werden. Außerdem ist es wichtig, die Kontaktnummern der Ambulanzen bei Abflug und Ankunft des Fluges bereitzuhalten, damit der Transfer bestmöglich organisiert werden kann. Darüber hinaus benötigen wir zur Validierung der Repatriierung ein Bestätigungsschreiben des Krankenhauses, das Sie bei der Ankunft versorgen wird. Dieses ist für die Durchführung des Flugs zwingend erforderlich. Zudem kann AEROAFFAIRES den Patienten auffordern, eine Haftungsbefreiung zu unterzeichnen.